Norbert regt sich auf vom 11.12.

 

über

Der Versammlung fehlten die Eier. Die JHV vom 5.12.2003

Vorwort

Guten Abend, Mittag oder Morgen liebe Leser. Das Vereinsrecht bringt es mit sich, dass ein Fussballverein sich jährlich trifft um eine Jahreshauptversammlung abzuhalten. So auch der FC St. Pauli, welcher diese am Freitagabend abhielt. Und wie ihr es gewohnt seid, bekommt ihr exklusiv bei FC42.DE eine sehr lange Zusammenfassung des Abends. Bevor ich jedoch in die Thematik einsteige, seien mir ein paar Vorbemerkungen gestattet. Vorbemerkung eins: Es handelt sich um ein Gedächtnisprotokoll, welches zwar durch fleissiges mitschreiben gestärkt wird, welches jedoch aufgrund einer eingeschränkten Wahrnehmung fehlerhaft sein kann. Aber immerhin habe ich ungefähr 25 Din A4 Seiten mit handschriftlichen Bemerkungen vollgeschrieben, während Herr Dierenga von der Blöd nicht ein Wort aufgeschrieben hat und sich die ganze Zeit gähnend zurückgelehnt hat. Wenn ihr also fragt, was der von der Versammlung mitbekommen hat, dann sage ich euch: „NIX!“. Tja, das ist Recherche der besten Art.

Vorbemerkung zwei: Ich muss immer versuchen zwischen Wahrnehmung und eigener Meinung zu trennen. Das ist nicht leicht und muss dem Leser absolut deutlich gemacht werden. Gerade bei der Versammlung von Freitag ist dies aber sehr sehr wichtig. Daher wird alles was meine eigene Meinungsäusserung ist, in Klammern gesetzt. Alles was ausserhalb der Klammer steht, ist Gedächtnisprotokoll.

Vorbemerkung drei: Zu dem Spiel in Münster schreibe ich diese Woche (erstmal) nix. In einem schweren und hart umkämpften Tsching, Tschang, Tschong Spiel ging diese Ehre auf die andere Kolumne dieses Fanclubs über. Dort könnt ihr aber auch einen kleinen Einschub von mir zur Demo lesen.

Vorbemerkung vier: Da ich das ganze nur Hobbymässig mache, dauert es, bis so ein Bericht geschrieben ist. Jetzt ist es Sonntagabend 17:40. Ich denke mal, dass ich bis Dienstagabend brauchen werde, bis der ganze Bericht fertig ist (jetzt ist es nebenbei Donnerstag...). Wundert euch also nicht, wenn Wörter wie „Vorgestern“oder „heute“ nicht immer einheitlich verwendet werden in diesem Bericht.

Vorbemerkung fünf: Ich freue mich immer über Post, aber gerade bei dem JHV NRSA freue ich mich besonders, da doch viele Leute andere Meinungen vertreten oder Sachen anders wahrgenommen haben. Und eine Erweiterung des Horizontes erscheint mir gerade in solchen Fragen wichtig.

Vorbemerkung sechs: Der FC 42 übernimmt keine Haftung für Augenschäden bei Leuten, die den gesamten Bericht in einem Rutsch lesen. Für bessere Übersicht habe ich jeden einzelnen Tagesordnungspunkt mit einer eigenen Überschrift versehen. Man kann also auch springen, wenn man will.

Aber jetzt geht es los...

Das Vorspiel

Man traf sich so um sechs Uhr bei McDreck, denn wer guckt Theater schon gerne mit leerem Magen? Wir nicht! Kurz vorher war schon die „besetzt Plätze und wer bringt Popcorn mit?“ SMS aus Südholsteinischen Gefilden bekommen, so dass ich zwar Plätze besetzt habe, aber die Lauenburger selber für Popcorn in Form von Chips und Schokolade sorgen mussten (Danke dafür).

Im CCH angekommen, ging es wieder durch den üblichen Eingangscheck, welcher jedoch von Jahr zu Jahr professioneller wird, so dass Wartezeiten doch relativ stark vermieden werden konnten. Lustig, dass ich noch nicht mal beim richtigen Buchstaben stand, da hatte der nette Helfer schon meinen Namen aufgeschlagen. Mist, ich bin zu bekannt. Kurze Beschwerde, dass ich über zwei Namen unterschrieben hatte, da aber der Name unter mir mein Vater war, der in Rom weilte, sollten sich daraus keine Probleme ergeben haben.

In Saal zwei angekommen, suchten wir uns Plätze oben im linken Block. Direkt vor uns die Rugbyabteilung, welche nahezu ohne aktive Spieler gekommen war. Hinter uns die Footballabteilung und einige pöbelnde Typen. Bei der Rugbyabteilung sei noch ein neues Shirt zu erwähnen, welches aber erst unter der Hand und ausschliesslich in S zu erwerben ist. Aufdruck: „Angst und Geld haben wir nicht. St. Pauli Rugby“.

Die Versammlung begann auf die Minute pünktlich, was für St. Pauliverhältnisse ein absolutes Novum ist. Insgesamt waren 649 Mitglieder anwesend, davon 625 stimmberechtigte. Ein Fakt, welcher mit „mehr als beim Lokalrivalen“ vom Versammlungsleiter kommentiert wurde. (OffTopic Gedanke: Das zeigt für mich, dass die Lokalrivalenfans ihre Macht im Verein nicht wirklich deutlich machen. Der Verein hat deutlich mehr Mitglieder als unsere und wie bei uns sind die meisten Fans der ersten Fussballmannschaft. Das diese die Versammlungen nicht besuchen erstaunt und zeigt ein ungenutztes Machtpotential der Lokalrivalenfans. Das nur mal so als Tip in den Volkspark. Vielleicht solltet ihr euch mal mehr im Verein organisieren.). In Sachen Prominenz waren Franz Gerber und Holger Stanislawski anwesend. Die Mannschaft war bereits in Münster. Gerber blieb beinah bis zum Schluss und verlies mit Christof Haverkamp die Versammlung, der ihn wahrscheinlich nach Münster begleitet haben wird. Vor drei Uhr wird Gerber dort jedoch nicht gewesen sein, wenn ich seine Fahrzeit hochrechne. Ob dies Auswirkungen auf das Ergebnis in Münster gehabt hat? Ich weiss es nicht.

Bleiben wir gleich beim Versammlungsleiter, welcher nach einer kurzen Begrüssung durch Littmann (ohne Käppie, welches er erst später aufsetzte. Ansonsten in seinem üblichen schrecklichen Gelben Hemd mit einer nicht passenden Krawatte) das Wort ergriff. Versammlungsleiter war ein Herr Rechtsanwalt Wanke. Dieser wünschte den Mitgliedern am Anfang gleich eine sachliche, ruhige und intensive Diskussion. Danach stellte er sich persönlich vor, er habe zwei Kinder, sei seit 1990 bei St. Pauli und seit 2000 Mitglied. Er habe eine kleine Kanzlei in Harburg und werde bei der Aufgabe des Versammlungsleiters von seinem Partner unterstützt. Zur Mitgliederversammlung sei mit der Absendung der Zeitung „Im Blickpunkt“ am 20.10.2003 fristgerecht eingeladen worden und jedes Mitglied habe diese Zeitung auch bekommen, wobei dies egal sei, da der Zugang fingiert werden würde. Die Versammlung sei immer beschlussfähig, dies sei sie auch, wenn nur ein Mitglied anwesend sei. Es wurde die Protokollführerin vorgestellt (und wie jedes Jahr vergass ich ihren Namen aufzuschreiben), es wurde festgestellt, dass der Wahlausschuss vollständig anwesend sei und es wurde nochmal gesagt, dass wählen dürfte, wer drei Monate im Verein sei, die Beiträge gezahlt hätte und dass die Presse, Gäste und Jugendliche unter 16 Jahren nicht wählen dürften. (Alles im Allen erschien mir dieser Teil als sehr langatmig. Eine Beurteilung des Versammlungsleiters möchte ich hier noch nicht abgeben, da ich sonst doch sehr viel vorweg nehmen würde, bzw. meine Bewertung undurchschaubar wäre, da die Fakten erst später kommen.). Die Tagesordnung wurde bei einer Enthaltung festgestellt und dann war man endlich mit den Formalien durch.

Der Bericht des Wahlausschusses

Als nächstes folgte der Bericht des Wahlausschusses. (Eine sehr lustiger Fakt ist, dass dieser Bericht vor dem Bericht des Präsidiums und allen anderen Berichten erfolgte. Nach Wichtigkeit geordnet?). Es berichtete der Vorsitzende, dessen Name leider auch bei mir nicht angekommen ist. Er sagte, dass der Wahlausschuss Neuland betreten hätte, da dieser 01 gewählt worden wäre und vorher eine solche Institution bei St. Pauli nicht bestanden hätte. Man musste erstmal sehen, wie es vorher gemacht worden wäre. Die erste Arbeit war insbesondere, dass man sich zur Tätigkeit der Geschäftsstelle abgrenzen müsste, was einvernehmlich geschehen sei. (wenn er das jedoch so erwähnt, dann war dies wohl doch nicht ganz einfach). Aufgabe des Wahlausschusses sei es alle Abstimmungen im Verein durchzuführen und die Ergebnisse bekannt zu geben. Die Art, wie Wahlen im Verein durchgeführt worden seien, musste spätestens nach der JHV des letzten Jahres geändert werden, als der Verein mit zwei Klagen gegen die Wahlen überzogen wurde. So würden jetzt die Wahlunterlagen nach dem Rücklauf gezählt und so versucht einen Missbrauch zu verhindern. Weiterhin seien dem Verein zu lasche Zugangskontrollen vorgeworfen worden, so dass die Helfer nochmal geschult worden seien sich den Ausweis zeigen zu lassen. (Dies hat nach meiner Erfahrung diesmal auch sehr gut geklappt. Nahezu jeder wurde nach dem Ausweis gefragt. Okay, ich nicht, aber wie schon erwähnt, das ging nach dem „von Person dem Notar bekannt“ System.)

Die Zählboxen würden auch nicht mehr wie früher durch die Reihen gegeben, da ansonsten nicht gewährleistet werden könne, dass jeder nur einen Zettel in die Box werfen würde. Vielmehr würde jetzt ein Team von zwei Ordnern vor den Ausgang gestellt, welche dann die Zettel einsammeln,. wobei einer einsammelt und einer aufpasst, dass der einwerfende ein Band um den Arm hat, welches ihn als stimmberechtigtes Mitglied ausweist. (für Leute, die noch nie auf einer Versammlung unseres Heldenvereines waren: Jeder Anwesende bekommt ein kleines VIP Bändchen, wobei die Farben einen als stimmberechtigtes Mitglied oder Gast oder was anderes ausweisen)

Weiterhin machte der Vorsitzende des Wahlausschusses darauf aufmerksam, dass die Kassenprüfer nicht wie in der Satzung vorgeschrieben mit einem Abstand von zwei Jahren gewählt worden sind, sondern das bei der letzten JHV beide für den gleichen Zeitraum gewählt worden sind. Sinn der Satzungsregelung soll eigentlich ein fliessender Übergang sein, der jetzt natürlich nicht zu gewährleisten ist. Vorschlag der Wahlkommission wäre es einen der beiden Kassenprüfer 04 neu zu wählen, damit man dann wenigstens eine Überlappung von einem Jahr hat. (Ein aus meiner Sicht komischer Vorschlag. Zum einen würde dann der Satzungsverstoss zementiert, denn diese sieht nunmal eine Wahl alle zwei Jahre vor (was jedoch schon alleine deswegen wahrscheinlich undurchführbar ist, da die Kassenprüfer ja auch zusammen zurücktreten können. Und was macht man dann? Einen für vier Jahre und einen für zwei Jahre neu wählen?). Besser wäre es wohl doch den eben gemachten Vorschlag durchzuführen, nämlich das nächste mal einen eben für vier Jahre, den anderen für zwei Jahre zu bestellen. Ob das die beiden jetzigen Kassenprüfer mitmachen würde, sei mal dahin gestellt. Ob die ganze Regelung wirklich sinnvoll durchführbar ist, bezweifele ich hier auch mal, so schön sie gedacht ist).

Abschliessend wies er darauf hin, dass es mehrere Abteilungen immer noch nicht geschafft hätten dem Wahlausschuss Abteilungssatzungen zu bringen und dass die Ankündigung von Wahlterminen gegenüber dem Wahlausschuss selbständig zu erfolgen hätten (schön Norddeutsch sprach er von einer „Bringeschuld“, wobei die Betonung auf dem „e“ lag. Insgesamt zeigt dieser Passus aber auch, dass unsere Abteilungen sich insgesamt doch mit Formalien sehr schwer tun. Gut, der Wahlausschuss ist neu und insofern kann man nur hoffen, dass sich diese Problematik langsam einläuft.)

Danach musste ein Mitglied des Wahlausschusses neu gewählt werden und der angetretene Horst Stapelfeld wurde nach überzeugender Rede (aufstehen, kurzes Winken, wieder hinsetzen) nahezu einstimmig gewählt. Nur unsere ehemalige Verteidigungsminister Hänschen Apel schien sich noch daran zu erinnern, dass Horst gegen den Natodoppelbeschluss war und war daher die einzige Gegenstimme.

Protokollverabschiedungen und Ehrungen

Die Protokolle der letzten Versammlungen wurden mit zwei Neinstimmen und einigen Enthaltungen genehmigt. Lustig mein Nachbar Herr OlliO, welcher sich enthielt mit der Aussage: „ich habe sie doch nicht gelesen“. Tja, das hatte - behaupte ich mal - beinah keiner im Saal.

Kommen wir zu den Ehrungen. Diese beginnen mit dem Totengedenken und dieses begann mit peinlichen Lobreden durch Littmann. Sorry, aber ich finde es affig, wenn ein Präsident sich hinstellt und irgendjemanden mit „du warst uns ein grosser Sportkamerad“ ehrt. (Besser wäre es aus meiner Sicht gewesen, wenn man für diese Nachrufe jemanden aus den jeweiligen Abteilungen nimmt. Denn da sieht das wenigstens echt und überzeugend aus, wenn der kurz sagt, was für ein Held der jeweils verblichene war. Die Schweigeminute war jedoch sehr ruhig und dem Gedenken er der Verstorbenen angemessen.)

Danach die Ehrenmitgliedschaften und Ehrungen für 25 und 40 Jahre Mitgliedschaft. Dabei fiel auf, dass die Familie Paulick anscheinend an einem Tag eingetreten ist, denn alle drei (Otto, Peter und Anne) wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Otto Paulick bekam dabei relativ viel Applaus (und von mir die Anmerkung, dass ich mir nicht träumen hätte können, nochmal für ihn zu applaudieren). Horst Petterson (Organisator des Ratsherren/Astra/wieauchimmer Cup) wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt und diese Mitgliedschaft erklärt wohl, warum der Lokalrivale so ungern bei seinen Turnieren mitgespielt hat. (Anmerkung von mir: Ich, der ja nun wirklich kein Freund des Hallenfussballes ist, wird dieses Jahr dort anwesend sein, denn ohne Lokalrivalen könnte das eine ganz nette Veranstaltung sein, die einfach nur entspannend ist. Das Turnier in der CoLiA werde ich jedoch gepflegt ignorieren, da ich auf ein Treffen mit dem Lokalrivalen keine Lust habe).

Danach wurden die bronzenen und silbernen Leistungsabzeichen des Vereines verliehen, wobei mir vollkommen unklar blieb, wann man die eigentlich bekam. In unseren Reihen blühte zu diesem Thema der Flachs, wollten wir doch bei Ballkult eV auch Leistungsabzeichen wie das „bronzene Bierglas“ und den „goldenen Anschreibblock“ verleihen. Spaddel wird hiermit von uns für beide Kategorien vorgeschlagen. Wer schreibt den Satzungsänderungsantrag für die nächste Ballkult JHV?

Irgendwann war auch dieser Punkt abhakt und es bleibt nur noch mein Respekt vor allen geehrten deutlich zu machen, ich kenne nur die wenigsten, aber alleine Maren und Thomas haben für ihren Einsatz in der Soft- und Baseballabteilung eine entsprechende Ehrung garantiert verdient. Insofern gehe ich bei allen anderen auch davon aus.

Der Bericht des Präsidiums und die Bilanz

(Vorbemerkung: Ich fasse jetzt erstmal die Rede von Littmann und dann von Preussker zusammen, um mich dann mit ergänzend mit der ausgelegten Bilanz zum 30.06.2003 zu beschäftigen). Guntram Uhlig (schreibt der sich so?) zog es vor, kein einziges Wort zu sagen)

Littmann erklärte, dass man seine Rede in drei Teile teilen muss. Teil 1 würde sich mit der Bilanz des Jahres 02/03 auseinandersetzen, Teil 2 mit dem Lagebericht und Teil 3 mit dem Ausblick auf die Zukunft. Als Vorbemerkung erklärte er, dass man den Rahmen von sachlicher Kritik nicht verlassen solle. Es sei davon auszugehen, dass alle handelnden Personen in bester Absicht gehandelt hätten. Es sollte sachlich und kontrovers diskutiert werden, aber ohne persönliche Angriffe.

Mit Bilanzen sei das so eine Sache erklärte unser Präsident, sie werden geschönt, verdreht und am Ende könne ein Laie nicht viel herauslesen. Daher sei es aus seiner Sicht wichtig zu untersuchen, wann wieviel Geld in der Kasse war und warum am Ende zwei Millionen Miese übrig blieben. (Hier hat unser Präsident viele Sachen ohne Inhalt gesagt, aber auch den entscheidenden Punkt benannt. Denn abseits unserer vollkommen grauenhaften Bilanz hat der Verein ein Liquiditätsproblem. Und das ist aus einer Bilanz und einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) nur bedingt herauszulesen. Beispiel dafür: Ein Weihnachtsbaumverkäufer macht vielleicht Gewinn, wird aber seine gesamte Liquidität im Dezember generieren. Wenn er die nun in festverzinsliche Papiere mit einer Laufzeit von einem Jahr anlegt und im August nun die neuen Bäume anzahlen soll, dann kann er das nicht, weil er an sein Geld nicht rankommt und damit ist der Zahlungsunfähig und konkursreif obwohl seine Bilanz schön viele Vermögensgegenstände und beinah keine Schulden ausweist und obwohl seine GuV wahrscheinlich Gewinne ausweist. Dieses Beispiel ist natürlich abstrakt und nicht so kompliziert wie die Wirklichkeit, zeigt aber, dass wir an zwei Fronten Probleme haben. Selbst wenn wir ab jetzt sprudelnde Gewinne machen würden, haben wir im Winter und Sommer immer Monate, wo wir kein „frisches“ Geld generieren.)

Laut unserem Präsidenten waren am 1.7.2002 800.000 Euro in der „Kasse“. Als Einnahmen waren gerade zwei Millionen aus dem Dauerkartenverkauf und zwei Millionen aus den Fernsehgeldern geflossen. Bis November habe es nun beinah keine Einnahmen mehr gegeben, aber dafür Ausgaben von 970.000 Euro für den Brummerskamp, 400.000 für ein Darlehen an die Stadionbetriebsgesellschaft und 180.000 an Heinz Weisener für das Darlehen an den Verein. Es sei R. Koch hochanzurechnen, dass er sich für diese Rückzahlung an Weisener persönlich verbürgt habe (wenn noch irgendjemand in meiner Gegenwart von „Papa Heinz“ und „Selbstlos was für den Verein getan“ sagt, dann erwürg ich ihn. Es wird immer deutlicher, dass Weisener zwar viel Geld in den Verein gesteckt hat, dies aber auch inklusive Zinsen wieder herausbekommen hat.)

Am 5.12.2002 waren 720.000 auf dem Konto. Die optimistische Einschätzung des Präsidiums erfolgte laut Littmann „zurecht“. Er erklärte, dass laut Tatjana Groeteke damals sei die finanzielle Situation wöchentlich überprüft worden, so dass keine Löcher entstehen könnten. R. Koch ergänzte noch, dass im Verein keine Schulden und keine Finanzlöcher bestünden. Der damalige Lagebericht ging von Platz 10 aus, was äusserst konservativ sei. Der Lagebericht damals ging weiterhin davon aus, dass die Darlehen zurückgezahlt werden könnten und dann Geld für „sportliche Investitionen“ vorhanden sein würden.

(Mist, ich finde jetzt meinen Bericht der letztjährigen JHV nicht wieder, da dieser kein regulärer NRSA ist und auf unserer Page nicht mehr verlinkt ist, muss ich mal in Ruhe suchen. Aber wenn mich nicht alles täuscht, habe ich mich vor einem Jahr bereits darüber lustig gemacht, dass als Ziel Platz 10 ausgegeben wurde. Damals waren wir Tabellenletzter! Es zeigt nur mit welcher Blauäugigkeit ALLE Verantwortlichen letztes Jahr gehandelt haben. Und das Littmann dies selbst rückblickend als Lagebericht umschreibt, der eigentlich ganz okay ist, zeigt, dass er bis heute nicht begriffen hat, dass es sich um krasse Fehleinschätzungen handelt, die nur mit gröbster Fahrlässigkeit zu erklären sind. )

Am 9.12. (und diesen Teil schreibe ich jetzt zum zweiten Mal, da ich zu doof bin einen Rechner zu bedienen) erfolgte dann die erste Sitzung des Präsidiums unter der Leitung von Littmann. Nach seiner Aussage, wurde damals ein Kassensturz gemacht und T. Groeteke erläuterte den Aufbau und die Lage der Liquidität. Er zitierte hier wörtlich aus dem Protokoll der Sitzung, in dem es unter anderem hiess, dass die Liquiditätsplanung laufend aktualisiert und angepasst worden wäre und das 400.000 für die Lizenzspielerabteilung übrig wären. So damals T. Groeteke. Daraufhin hätte das Präsidium (Pothe, Beutel, Littmann) Spielerverpflichtungen in der Winterpause zugestimmt. (Diese haben dann am Ende 580.000 gekostet, was mal wieder zeigt, wie blauäugig und leichtsinnig bei uns mit Geld umgegangen wird. Wenn ich 400.000 habe, dann darf ich nicht 580.000 ausgeben. Und hier muss sich auch Littmann deutlichst an die eigene Nase fassen. Natürlich hätte ein Einhalten der Grenze von 400.000 uns nicht vollständig von den Problemen geheilt, aber es wäre zumindest ein Schritt in Richtung mehr Kostendisziplin gewesen.

Im Januar sei es dann zu den ersten finanziellen Engpässen gekommen, die man durch ein kurzfristiges Darlehen der AFM decken konnte. Man habe damals auf die Fernsehgelder gehofft, die in Raten von zweimal einer Million ja noch kommen sollten.

Zwischenzeitlich seien noch zwei Rechnungen von Architekten für das Stadionprojekt gekommen, welche sich insgesamt auf 470.000 belaufen hätten. In Verhandlungen habe man diese auf die Hälfte gedrückt, wobei dies geschehen sei, weil sich die Architekten Büros dem Verein verbunden gefühlt hätten. Man schulde ihnen daher keinen Verdacht, sondern Dankbarkeit (hier setzte ein bißchen Applaus ein. Auch wenn jetzt wieder die ganz schlauen im Verein meinen, dass diese Rechnungen vollkommen unangemessen waren und den Architekten gar nix zu schulden gewesen sei, so muss ich doch sagen, dass ein solcher Kompromiss sinnvoll ist. Denn ob auch ein unabhängiges Gericht gesagt hätte, dass denen gar nix zu schulden ist, kann - behaupte ich mal - keiner im Verein zu 100 % sagen. Und so war die Sache schnell und ohne Probleme vom Tisch. Aber natürlich war dadurch unsere Liquiditätslage (ein Wort, mit dem ich echt Probleme habe und was ich noch 1.000 mal in diesem Bericht schreiben muss...) noch angespannter als sie sowieso schon war.)

Beim Auswärtsspiel in Braunschweig (19.02.2003) habe sich dann das neue Präsidium, welches zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewählt worden war zu einer ersten Sitzung getroffen. Man habe bei dieser Sitzung festgestellt, dass die Liquiditätsrechnung geschönt bzw. unzulänglich war. Darauf hätten die Kassenprüfer aufmerksam gemacht. Resultat war, dass man ab Ende April Probleme bekommen würde. Man hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch die Hoffnung, dass die Mannschaft die Klasse halten würde. Nicht nur um die aktuellen Probleme zu lösen, sondern auch um nicht längerfristig Probleme zu bekommen, da viele Spieler ablösefrei gehen konnten. (Jetzt hatten wir gerade in Braunschweig gewonnen, aber eine „Hoffnung“ kann aus meiner Sicht keine Geschäftspolitik eines Unternehmens sein. Hier spätestens hätte man Notmassnahmen beginnen müssen um die Liquidität zu sichern. )

Am 25.2. wurde das neue Präsidium dann gewählt. Littmann erwähnte, dass er bereits dort gesagt hätte, dass es bei einem Abstieg sehr bitter werden würde. (Mal ehrlich: Nett, dass er hier deutlich eine Lüge zugibt. Er hatte sechs Tage vorher gehört, dass bereits ab April das Geld knapp wird. Da war aber über den Abstieg noch nicht entschieden und dieses Problem wäre auch ohne Abstieg entstanden. Warum hat er nicht bereits damals gesagt, dass wir bis zum Hals in der Scheisse stecken?

Man habe nach der Wahl Sofortmassnahmen ergriffen, wie z.B. eine Ausgabensperre, die Einfrierung der Stadionplanung, die Reduzierung des nichtsportlichen Personals. Gleichzeitig habe man begonnen das Unternehmen zu durchforsten. Die Wirtschaftsprüfer hätten darauf aufmerksam gemacht, dass die Planungen im wesentlichen Lückenhaft gewesen seien. Im Bereich der Vermarktung seien die angesetzten Planzahlen aufgrund des Verlustes bei der Viertelnachfünf nicht erreicht worden. Dieses Projekt habe innerhalb von einem Jahr 800.000 Euro Verlust in zwei Jahren eingefahren. (Was sich hier wieder zeigt: A. bei diesem Verein ist unsinnig mit Geld umgeworfen worden und b. Wirtschaftliche Notwendigkeiten sind für angeblichen Kult geopfert worden... Eine Stadionzeitung darf nunmal keinen Verlust machen, sondern muss Gewinn machen! Was für ein Irrsinn! Nur um sich mit einem angeblichen Kult zu brüsten.)

Dann kamen die Fernsehgelder und es waren insgesamt 660.000 Euro weniger, als in der Planung vorgesehen. Um mehr zu erhalten stand man einfach zu schlecht in der Tabelle. (das kommt davon, wenn man als 18. damit plant 10. zu sein). Das Präsidium hätte dann, so Littmann, „unternehmenstypische Massnahmen ergriffen, wie z.B. Rechnungen geschoben und Stundungsanträge beim Finanzamt gestellt.

Danach versuchte Littmann das „warum?“ zu erklären. Nach seiner Aussage sei zum einen der Umsatz von 16 Millionen in der Bundesligasaison auf acht Millionen eingebrochen, der Personalaufwand im Spielerbereich sei aber nur um 1,4 Millionen reduziert worden. Bei den Umsatzerlösen sei man abgestiegen, aber bei den Personalkosten habe man sich immer noch am unteren Ende der ersten Liga bewegt. (Was für ein Irrsinn! Und insgesamt: Für welche Leistung eigentlich? Unsere Spieler haben also auch im ersten Halbjahr fürstlich verdient, aber dafür bereits drittklassige Leistungen erarbeitet. Wie kann so etwas sein, ohne dass dieses mal öffentlich gemacht wird? Wer hat vor der Zweitligasaison diese Etatplanung gemacht? Warum wurden all die Absteiger zu diesen wahnsinnigen Gehältern gehalten? Warum hat man sich von der Presse so unter Druck setzen lassen? Wie kann es sein, dass uns der „positive Betriebsunfall Bundesliga“ innerhalb eines Jahres zum Sozialfall macht? Wie kann es sein, dass ein Präsident, der versprochen hat nie wieder Schulden zu machen solche Etats absegnet?

Als weitere Gründe nannte Littmann, dass zu der falschen Planung noch ein fehlendes Controlling gekommen sei. Weiterhin habe der Verein hohe Investitionen in den Brummerskamp und in das Stadion getätigt. (das Stadionluftschloss wird nochmal unser Tot sein. Wenn wir nie eine Planung begonnen hätten, dann könnten wir wahrscheinlich jetzt ein Stadion bauen...). Weiterhin habe die Vermarktung deutlich weniger umgesetzt und das Fernsehen habe 970.000 Euro weniger eingebracht

Es stelle sich dann die Frage, wer für diese Entwicklung die Verantwortung trage. Zuersteinmal müsse man sich an die eigene Nase fassen, meinte Littmann. Er habe Entscheidungen getroffen, die wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen seien. Er sei jedoch fünf Tage Präsident gewesen und habe den Zahlen, die ihm vorgelegt haben vertraut. Alle drei anderen am Tisch, die mehr hätten wissen können, hätten versichert, dass die Zahlen stimmen würden.

Er spreche ganz bewusst von den anderen dreien, da er in seiner ersten Präsidiumssitzung mit dem Beschluss des alten Präsidiums vom 3.11.2001 konfrontiert worden sei, dass Groeteke als Geschäftsführerin bestellt wurde und gleichzeitig volles Stimmrecht im Vorstand erhält. Diese Zuwahl ins Präsidium sei ein „einmaliger Vorgang“. (Mal ganz ehrlich, dass ist kein zu verniedlichender „einmaliger Vorgang“, sondern ein handfester Skandal. Alleine die Mitwirkung an diesem krassen Satzungsverstoss reicht aus meiner Sicht aus, dass T. Groeteke nie wieder irgendein Amt in diesem Verein bestreiten sollte. Auch wenn ich jetzt vorgreifen muss, aber wie kommt unser Aufsichtsrat bei dieser Faktenlage eigentlich auf die Idee das eine Entlastung des alten Präsidiums verschoben werden soll? Alleine dieser Skandal reicht aus meiner Sicht aus eine Entlastung des alten Präsidiums zu verweigern.). Er habe dann veranlasst, dass dieser Beschluss schnellstmöglichst zurückgenommen wird.

Littmann kam dann auf die jetzige Situation zu sprechen. Er nannte sie ernst, aber nicht hoffnungslos. Es seien insgesamt 2,35 Millionen aus der Retterkampagne geflossen. Er habe dann sportlich verhindern wollen, dass man in Abstiegsgefahr in der dritten Liga gerät und habe deswegen Verpflichtungen zugestimmt, die streitbar und diskutabel sind. Denn Spieler wie z.B. Gibbs und Nacimento seien in dieser Situation eigentlich nicht finanzierbar. Dies sei alles in Abstimmung mit dem Trainer erfolgt. (Seien wir ehrlich: Das ist absoluter Irrsinn! Wir sind pleite, haben mal eine Mark äääähhh einen Euro über und schon geben wir drei Euro aus. Nein Leute. Hier wäre es ehrlicher und besser gewesen diese beiden Verpflichtungen nicht zu tätigen und eben doch gegen den Abstieg zu spielen. Das dies nebenbei nicht immer eine Frage des Etats ist, zeigt Holstein Kiel. Die haben den drittgrössten Etat und sind trotzdem immer noch in akuter Abstiegsgefahr. So stehen wir dann eben nicht mehr am Abgrund, nein wir bewegen uns langsam vorwärts. )

Die Mannschaft sei jetzt konkurrenzfähig und könne jeden schlagen. (die Versammlung fiel in ein tiefes schweigen und erst nach einem „hier war jetzt Applaus vorgesehen“ kam es zu anhaltendem Applaus.) Littmann kam dann auf die „leidige“ Regensburg Geschichte zu sprechen. Es sei eine schwierige Situation wenn ein leitender Angestellter den Wunsch äussert irgendwo anders hinzugehen. Da müsse man erstmal prüfen und wenn der Angestellte doch hier bliebe, dann dürfe es nicht so aussehen, als hätte man ihm Steine in den Weg gelegt.

Das Treffen mit Gerber sei sehr unglücklich gewesen, da er zu diesem Zeitpunkt mit Grippe krank im Bett gelegen habe (ein sehr wichtiges Detail, oder?). Er habe ihm gesagt, dass wenn er weg möchte, der Verein ihm keine Steine in den Weg legen würde. Er habe Gerber leider nicht gesagt, wie sehr „wir“ es bedauern würden, wenn er ginge. Er habe dies aber mit Franz besprochen und geklärt. (Es begannen jetzt die Gerber Schleimstunden und wenn noch jemand fragt, wer wirklich die Macht im Verein hat, dann wurde diese Frage jetzt geklärt). Der Wille sei da, dass Gerber Trainer bleibe. Dies sei eine gute und richtige Entscheidung (es kam zum ersten Mal zu deutlichem Applaus).

Littmann fuhr mit einem ausdrücklichen Dank an Andi (so nannte er ihn) Bergmann fort (auch hier kam es zu Applaus). Dank auch an die AFM, ohne diese wäre eine Jugendarbeit nicht möglich gewesen. Dank auch an die Leiterin der Jugendabteilung Inge Schnell. (zu Andreas Bergmann füge ich ganz am Ende dieses Berichtes noch ein paar Worte an.)

Man habe jetzt die Entscheidung getroffen, sich auf das sportliche zu konzentrieren. Man werde kein Geld mehr für den Stadionbau ausgeben und habe ein Controllingssystem aufgebaut, welches eine Übersicht über die Lage gibt.

Weiterhin sei den Abteilungen für ihre Hilfe zu danken (sehr dünner und zäher Applaus). Der Umgang mit den Rückzahlungen der Darlehen sei nicht nur schlecht gewesen, sondern hätte die Schulnote mangelhaft verdient. Die Kommunikation war schlecht. Vielmehr müssten Probleme angesprochen werden, was nicht erfolgt sei. Die Aussendarstellung des Vereines war mangelhaft, denn ein vielstimmiger Chor klinge nicht gut. Es wäre gut, wenn es weniger für die Kollegen der Presse zu schreiben gäbe. (Wie ich finde ein ehrliches Schuldeingeständnis. Was unbeantwortet bliebt ist die später auch wirklich gestellte Frage, welche Massnahmen man ergreifen werde um es ab jetzt besser zu machen. Ich habe in meinen Aufzeichnungen an dieser Stelle was von „Pausenclown“ geschrieben und meine damit einen Pöbler, der irgendwo über uns sass und der noch mehrfach die Versammlung mit unqualifizierten Zwischenrufen nervte. Mal ganz ehrlich: Wenn ich zu so einer Veranstaltung gehe, dann halte ich mich auch an die üblichen Regeln des menschlichen Umganges).

Laut Littmann sollen die Darlehen so schnell wie möglich zurück. Weiterhin sollten die Gelder der NO 1 Abteilung - wie von der letzten JHV beschlossen - in die Jugendabteilung fliessen. Der Beschluss der JHV soll respektiert werden. (Littmann vermied es in der weiteren Aussprache einen genauen Termin für den Rückfluss der Gelder zu nennen. Und hier hakt es. Diese Gelder müssen innerhalb von 12 Monaten zurück, da der Verein sonst seine Gemeinnützigkeit verlieren würde. Das ist nicht nur aufgrund der steuerlichen Konsequenzen problematisch, sondern auch deswegen, weil dann ein klarer Satzungsverstoss vorliegen würde. Und wo die zusätzliche Liquidität kommen soll um eine doch spürbare Summe(genaue Summe wurde nicht genannt, aber ich schätze mal knapp 400.000 Euro) an die Abteilungen zurückzuzahlen, das sagte niemand.)

Man sei nach den Worten Littmanns langsam aber sicher strukturell in der Regionalliga angekommen. Man habe eine kleine aber feine Mannschaft um Frank Fechner an der Spitze. (den Applaus an dieser Stelle musste Littmann mit den Worten „hier ist Beifall vorgesehen gewesen“ erst fordern). Man kann sich fragen, wo bei 17.000 Zuschauern die Kohle bleibt, führte Littmann dann aus. Man nehme zur Zeit 2,5 Millionen durch Zuschauer ein. Die erste Mannschaft kostet ohne Nacimento, ohne Beutel und ohne die Kosten für die Kollaustrasse insgesamt 2,2 Millionen. Was dem Verein fehlt, seien die Fernsehgelder. (HALT! Bei diesen Zahlen schüttelt man doch schon wieder den Kopf. Denn das hiesse, wenn wir uns den dauerverletzen Nacimento nicht leisten würden, dann kämen die Zuschauereinnahmen bereits für das gesamte spielende Personal auf. Die restlichen Einnahmen (Werbung, Fernsehen, Saufen...) müssten dann „nur“ die restlichen Kosten des Vereines auffangen. Das heisst aber auch, dass wir in diesem Bereich schlichtweg zu hohe Kosten haben)

Als Ziel gab Littmann einen einstelligen Tabellenplatz für diese Saison und den Wiederaufstieg für nächste Saison aus. (Beifall). Er lobte abschliessend die Kreativität und Kraft der Retterkampagne, die gezeigt habe, dass der Verein bundesweit Sympathien habe, viel mehr als der Lokalrivale. Man habe beste Voraussetzungen für eine gute Zukunft, da man einen hervorragenden Trainer, eine Mannschaft die will, die kreativsten Fans, Millionen Sympathisanten (schöne Trennung) und mit Mobilcom und Astra zwei starke Partner habe. Man habe unglaubliche Verbindungen in die Kulturszene und wenn man diese ganzen Kräfte bündeln könne, dann müsse man einfach wieder aufsteigen.

Littmann beendete seine Rede mit einigen persönlichen Worten. Er habe damals gesagt, er sei Präsident der Fans. Er wolle sich damit jedoch nicht an die Spitze einer Fangruppierung stellen und wenn sich jemand dadurch verdrängt gefühlt habe, dann täte ihm das leid. Es habe in dem Jahr sehr schöne Momente gegeben, z.B. das er endlich mal wieder den Fischmarkt gesehen habe, als er Rettershirts verkauft habe. Dies sei keine Zeit, wo er normalerweise wach sei. Er habe sich aber auch häufiger gefragt, warum er sich das antue. Er sei nicht Hamburger, sondern St. Paulianer, sein Herz schlage für den Stadtteil und er sei und bleibe Präsident. (langanhaltender Beifall).

(Hier endete die Rede unseres grossen Vorsitzenden und ich muss sagen: Eine erstaunliche Rede. Zum einen nahm er vielen Kritikern durch das eingestehen eigener Fehler sehr viel Wind aus den Segeln. Zum anderen drückte er sich vor keinem zweifelhaften Thema oder versuchte gross zu beschönigen. Die Rede war schön aufgeteilt und man konnte ihr gut folgen. Eine aus meiner Sicht taktisch kluge Rede. Und was am erstaunlichsten war: Er hat nicht einmal erwähnt, dass er Schwul sei oder mit irgendeinem schwulen Klischee gespielt. Das ist zum ersten mal, dass ich das bei einer Rede vom ihm gesehen habe und es hat mich erstaunt, dass er diese vermeindliche „Schutzschild“ nicht verwendet hat. Also ganz ehrlich: Dafür, dass er mit dem Rücken zur Wand stand eine gute Rede.)

Es folgte die Fragerunde. Viele Detailfragen, die ich hier mal überspringen möchte (insbesondere, da auch für mich eine kleine Klopause angesagt war), aber auch eine Frage, was denn gegen die Liquiditätslücke am Ende des Geschäftsjahres getan wird. Littmann erklärte, dass eine Lücke von 880.000 entstehen würde, wenn man nichts tun würde, aber man solle versichert sein, dass was getan werde, man aber darüber nicht rede. Insbesondere sei mit Partnern eine Kunstaktion geplant, er wolle aber das Recht der Ankündigung diesen Partner nicht nehmen. Diese Aktionen sollen dann aber nicht von den Mitgliedern und Fans getragen werden wie die Retterkampagne, sondern von Partnern. Insgesamt wolle man daraus 500.000 Euro erwirtschaften. (Hmm, bei mir bleibt Skepsis bestehen. Partner die im Hintergrund bleiben wollen? Kunstaktion? Seriös klingt das alles nicht. Und wenn nicht gerade Herbert Grönemeyer auftritt, dann bringt sehr wenig 500.000 Euro.)

Interessant auch, dass der Verein mit einem Durchschnittskartenpreis von neun Euro netto rechnet. Ich bleibe dabei: Eigentlich zu wenig, wenn eine normale Eintrittskarte 10 Euro brutto kostet. Es folgte eine anscheinend ernst gemeinte Frage, ob denn im Falle eines Aufstieges schon die Planung für den Stadionneubau vorangetrieben seien und die Frage ob es nicht besser wäre sich erstmal finanziell zu konsolidieren. Letztere beantwortete Littmann mit „Lieber so als VfR Neumünster“ (Tja Corny, Scheisse was, nech? Die waren nämlich vernünftig und haben nicht nach einem „positiven Betriebsunfall“ (nix anderes war ihr Aufstieg) einen hasch mich bekommen, sondern arbeiten mit einem finanzierbaren Etat. Hätten wir vielleicht in der ersten auch mal machen sollen...)

Der Nacimento Transfer wurde angesprochen und gefragt, warum der AR nicht gefragt wurde. Dieser sei, so Littmann ja zwischenzeitlich informiert, er lese ja auch Zeitung, um dann den freudschen Versprecher dahingehend zu korrigieren, dass dieser schon seit Monaten informiert sei. Es folgte die Frage, warum mit Spielern noch nicht gesprochen sei. Hierauf antworte Littmann, dass hinreichend mit Spielern gesprochen sei und auch bereits die Planung mit Franz abgesprochen sei. Verklemmungen gebe es nicht mehr. (Mammamia, Spieler, die wechseln wollen erzählen immer so einen Mist wie „mit mir hat man nicht gesprochen“. Reisende soll man nicht aufhalten. Und nur weil Herr Hollerieth mal eine halbe Saison ganz nett hält, muss er nicht gleich das Maul riesig weit aufreissen. Gleiches gilt für Herrn Mölzl)

Die Rede von Preussker

(Es folgte einer der unruhigsten und überraschendsten Teile dieser JHV, ergriff doch jetzt Preussker das Wort). Er erklärte gleich zu Anfang, dass er in nächster Zeit zurücktreten wolle. Er wolle erklären warum und warum nicht jetzt. Er habe dies intern seit Wochen besprochen mit AR und Präsidium und sei dankbar, dass dieses intern geblieben sei. Er habe Strukturveränderungen (Modell 2010) auf den Weg gebracht. Ziel sei ein gläserner Verein. Dazu habe man eine Bestandsaufnahme gemacht, welche aufgrund des Wirrwarr an Beteiligungen und GmbHs sehr viel Zeit in Anspruch genommen habe.

Es sei eine schwierige und schmerzhafte Zeit gewesen mit vielen schlaflosen Nächten insbesondere dann, wenn man Mitarbeiter kündigen hätte müssen, die eine gute Arbeit gemacht hätten. Man habe viele schwere Entscheidungen treffen müssen und habe sich jetzt entschieden das Ehrenamt wieder mehr zu stärken, was z.B. an dem Aufbau des Controllingsystems zu sehen sei. (Als hier der Name Marc(k)us Schul(t)z fiel, zuckte meine gesamte Sitzreihe zusammen. Als der hier gemeinte Inhaber dieses Namen jedoch aufstand und ins Publikum winken sollte, kam es wieder zu einer merklichen Entspannung der Gesichtszüge. Dass der hier gemeinte M.S. jedoch auch ziemliche scheisse labern kann, zeigte sich in einer späteren Fragerunde, als er das Publikum schlichtweg für dumm verkaufen wollte.)

Es folgte eine lange Danksagung wegen der Retterkampagne und viel blabla (so wörtlich meine Aufzeichnungen). Interessant wurde es erst wieder, als er zu dem Controllingsystem zurückkehrte. Preussker erzählte, dass er bedauere, dass Medienstories nicht tot recherchiert werden würden und so Halbwahrheiten in die Presse kämen. Er habe allen Medienvertretern angeboten in die Zahlen zu gucken, aber kein Medienvertreter habe dieses Angebot angenommen. Es gäbe im Verein keine geheimen Zahlen und nix, was zu verstecken wäre.

Weiter führte er aus, dass er nie gesagt habe, dass er intensive Kontakte in die Wirtschaft habe und diese für den Verein nutzen wollte. (Tumulte waren die Folge, inklusive Zwischenrufe „sie lügen“. Auch aus meinem Wissensstand ist bei der letzten JHV von ihm genau das Gegenteil behauptet worden. So auch die Aussage aller, die ich im Zug nach Münster gefragt habe.)

Eine Einbindung der Hamburger Wirtschaft in den Verein sei nur zu machen, wenn diese Vertrauen gewinnen wird und dies sei ein langer und mühsamer Prozess und nur möglich, wenn der Verein für alle Transparent wird.

Er stehe aber weiterhin für gewisse Sachen zur Verfügung. Insbesondere für sein Modell einer „Beteiligungsgesellschaft“ mit der junge Spieler länger an den Verein gebunden werden sollten. (Nicht erklären tat er, was er damit eigentlich meinte).

Es habe Fehler bei der Kommunikation mit den Abteilungen gegeben. Er habe teilweise einen Fulltimejob für den Verein gemacht und trotzdem seien die Abteilungen zu kurz gekommen. Hier bestünde Nachholbedarf. Leider sei auch das Umfeld schlecht gewesen. Die Medienberichterstattung sei dem Präsidium nicht gerecht geworden. Man habe versucht alle Zahlen den Medien bereit zu stellen, aber in letzter Konsequenz hätten diese kein Interesse an den Zahlen gehabt. (Diese Kritik ist vollkommen richtig. Das sieht man schon an den lieblos dahingeschriebenen JHV Berichten. Man sucht den Skandal und dann endet die Recherche der Medien).

Man solle aber auch bei den Vorgängern nicht nachtreten. Es sei nur so gewesen, dass diese am Anfang des Monats in eine Kneipe gegangen seien und nicht an die Miete gedacht haben.

Preussker kam dann auf Franz Gerber zu sprechen. Man habe eine gute Wahl getroffen und es sei deutlich, dass Gerber dem Verein gut tue. Nur er habe sich bei Anfragen mehr resistenz gewünscht und hoffe, dass bei der nächsten Anfrage Gerber sofort den Hörer auflegt (bis hierhin hatte ich gedacht, er bekommt die Kurve hin zu einem kleinen flachen Scherz a la „hier ist es doch am Schönsten und das weisst du auch“), dass sei Gerber dem Verein auch schuldig. Es sollte weiterhin die direkte Kommunikation einer Kommunikation über die Medien vorgezogen werden. Man sollte nicht Mitarbeiter nicht in Zeitungen als „Lügner darstellen. Franz solle es einem leichter machen mit ihm vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. (Uffta, das sass. Und zwar voll in die Fresse. Deutlicher kann man nicht mehr sagen: „Gerber du bist ein Intrigenschwein.“ Mhmm... inhaltlich ist dem eigentlich nix mehr hinzuzufügen, nur kann man etwas schlecht direkte Kommunikation fordern, wenn man es nicht selber macht. (So Snief vollkommen zu Rech in der folgenden Fragerunde).

Gründe für den Rücktritt seien nicht die Arbeit. Man habe eine gute Arbeit gemacht und das Präsidium verdiene vertrauen. Es gäbe persönliche Gründe, da die Familie zu kurz kommen würde. Er müsse auch zugeben, dass er sich es einfacher vorgestellt hätte. Er habe gemerkt, dass zwei Tage nicht ausreichen würden um die Anerkennung im Verein und in der Öffentlichkeit zu bekommen. Er möchte sich jedoch nicht aus der Verantwortung stehlen, stehe für dieses Geschäftsjahr zur Verfügung und auch für seine Beteiligungsgesellschaft. Er sei im Februar ein einfaches Mitglied gewesen, dies habe sich nun geändert. Er sei dem Verein sehr verbunden und von ganzem Herzen St. Paulianer. Es sei eine erlebnisreiche und spannende Zeit gewesen. Was jetzt auf einen guten und richtigen Weg gebracht worden sei, bräuche weiterhin Unterstützung.

(Preussker erntete nur lahmen Beifall für eine insgesamt sehr schwache Rede. Persönliche Gründe? Ne, das wollte man ihm hier nicht abnehmen. Herz für den Verein? Ne, zu kühl kam das rüber. Und dann noch die Lüge mit den „Kontakten in die Wirtschaft“. Die ganze Rede hatte kein Feuer und konnte wenig überzeugen. )

In der anschliessenden Fragerunde wurde u.a. gefragt, wann er denn zurücktreten wolle. Er beantwortete dies damit, dass er sich für das laufende Jahr nicht aus der Verantwortung stehlen wolle, er aber froh sei, wenn der Aufsichtsrat so bald wie möglich einen Nachfolger finden würde. Zuletzt zum Präsidium wurde nach Stefan Beutel gefragt und der Frage, ob – wie in den Zeitungen vermutet - eine Tätigkeit im Verein denkbar sei. Dies verneinte Littmann, wies aber auch darauf hin, dass ein gültiger Arbeitsvertrag bis zum 30.06.04 bestehe. Man hoffe aber, dass Beutel eine andere Tätigkeit finden würde. Stefan Beutel war nebenbei anwesend und sass irgendwo in den hinteren Reihen versteckt.

(Soweit der Bericht des Präsidiums. Durchwachsen würde ich mal sagen. Eine gute Rede von Littmann, wenn diese auch die groben Fehler des jetzigen Präsidiums nur bedingt verstecken konnte. Eine schlechte Rede von Preussker und kein einziges Wort von Uhlig. Letzteres mag ich - anders als die Blöd - nicht negativ werten. In den letzten Jahren hatte immer nur der Präsident das Wort ergriffen und seine Stellvertreter nicht. Und ich denke, das ist auch ganz okay so. Man muss die sowieso lange Versammlung nicht noch dadurch verlängern, dass einer mehr die gleichen Sachen nochmal aufwärmt.)

Exkurs: Die Bilanz zum 30.06.03

(Einige interessante Punkte habe ich bereits genannt. So ist der bilanzielle Verlust in Höhe von ca. 2,2 Millionen Euro insbesondere darauf zurückzuführen, dass die Stadionbetriebsgesellschaft auf einen Wert von 0 Euro abgeschrieben wurde, während sie voher mit einem Wert von 1,5 Millionen Euro in der Bilanz stand. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass eine Abschreibung eigentlich keine Liquidität frisst. Daneben haben sich die Abschreibungen von 149 TEUR auf 596 TEUR erhöht. Ich gehe in diesem Zusammenhang davon aus, dass hier die Abschreibung des Kaufpreises Brummerskamp versteckt ist, da der Kaufpreis ja höher als der Verkaufspreis war. Interessant auch der Umsatzerlös im Bereich „Zuschauer Catering“ (so im Lagebericht genannt), welcher im Jahr 02/03 um 55 % rückläufig war und „nur“ noch 2,069 Millionen Euro betrug. Das ist mal eben beinah genauso viel, wie wir mit Kartenverkauf umsetzen. Eine Frage würde mich in diesem Zusammenhang interessieren: Sind das die vollen Umsätze? Oder ist das nur der Anteil, den der FC St. Pauli von Holsten erhält (nach Vertrag ist der FC St. Pauli nämlich anteilig am Umsatz mit Bier beteiligt). Dieser Umsatz hängt natürlich an den Spielen mit Alkoholverkauf, so dass hier in dieser Saison nochmal mit einem Rückgang zu rechnen ist. Nur: Liebe Leute, die immer ein Alkoholverbot bei Heimspielen fordern, weil dann endlich die vermeindlichen Assis wegbleiben. Guckt euch mal diese Zahl an und überlegt, wieviel Bier dazu beiträgt, dass unser Verein überhaupt noch in den ersten vier Ligen spielen kann und dann schweigt beschämt.

Schön auch der Satz in dem Lagebericht: „In der Folge der Entscheidung gegen Hamburg als Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2012 und nach dem Abstieg aus der 2. Fussball-Bundesliga ist das Stadion in der ursprünglich geplanten Form nicht mit Gewinn zu realisieren. Daher ist die Stadionplanung vorläufig eingestellt. Somit haben wir seit 1990 Geld und Zeit und Hoffnung investiert, was nun endlich beerdigt wird. Mal sehen, wann das nächste Traumschloss gebaut werden soll.)

Bericht des Ehrenrates

Der stellvertretenden Vorsitzende des Ehrenrates (Name entfallen), berichtete von drei Verfahren, die der Ehrenrat zu behandeln gehabt habe. Eines sei eingestellt worden, eines noch schwebend und eines habe zu einer Sperre für Vereinsämter geführt, die jedoch auf August 03 verkürzt worden sei, da sich das Mitglied in der Retterkampagne eingesetzt habe (ich meine dieses Mitglied hies Holger mit Vorname :-); insgesamt ein ziemlich unspannender Punkt.

Bericht des Amateurvorstandes

Auch der Bericht des Amateurvorstandes wurde vom Stellvertreter Thomas Jurisch (Schreibweise keine Garantie) gehalten, es war sozusagen der Abend der Stellvertreter. Erst danke er Dieter Rittmeier für seine langjährige Mitarbeit. Danach begann er seinen Bericht damit, dass man kurz überlegt habe, ob man überhaupt einen Bericht halten solle, da man im Verein nur noch den Eindruck gehabt habe lästiges Beiwerk zu sein. (Oh ha! Dieser Eindruck tut mir als Fussballfan leid. Natürlich wird dieser Verein von Fussball dominiert, aber wenn die Amateure den Eindruck haben lästig zu sein, dann geht mir diese Dominanz zu weit. Ich hoffe, dass dieser Eindruck ganz schnell wieder beseitigt werden kann. Dazu kann nebenbei jedes passive Mitglied des Vereines beitragen, indem es einfach mal einen Amateursport des Vereines besucht. Termine veröffentlicht dankenswerterweise die AFM. )

Aushängeschild sei mal wieder die Rugbyabteilung gewesen, deren Damen erneut deutsche Meister geworden seien (eine Ehrung blieb dieses Jahr aus, was schlichtweg eine Schande ist). Anerkennenswert sei insbesondere, dass die Damen den Kader der Nationalmannschaft stellen würden und alle Lehrgänge und Länderspiele aus eigener Tasche zahlen würden. Es folgten dann noch die Erfolge der anderen Abteilungen, die anerkennenswert sind, deren einzelne Aufzählung ich mir dann aber doch spare. Hier werden eben nur deutsche Meisterschaften erwähnt ;-). Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass die Base- und Softballabteilung bereits eine Jugendabteilung gegründet hat und die Handballabteilung dabei sei. Einen Lacher ernte er, als er meinte, dass auch die Base- und Softballabteilung - wie im Verein üblich - ein Stadion plane. Nein im Ernst, man sei dabei einen eigenen Platz zu bekommen und man sich nicht mehr als ungebetene Gäste auf Fussballplätzen rumtreiben müsse.

Eine Sache brenne der Amateurabteilung dann aber doch sehr unter dem Nagel. Man habe gerne geholfen und es sei selbstverständlich gewesen, dass man mit Abteilungsvermögen geholfen habe, aber man sei erschrocken schon wieder zu sehen, dass die Lage dramatisch sei. Man habe das Gefühl, dass im Lizenzspielerbereich mehr Geld ausgegeben werde als eingenommen werde. Wer meine über Abteilungsgelder frei verfügen zu können, der spiele mit der Gemeinnützigkeit des Vereines. Man frage sich nun, wie die Gelder zurückgezahlt werden sollen. Als „Etat“ sei dies nicht vorstellbar.

Auch die Kommunikation sei schlecht gewesen. Wenn der Kassenwart einer Abteilung eine Überweisung machen wolle und dann von der Bank höre, dass Konto sei gesperrt, dann sei die Kommunikation schlecht. Auch müsse sich das Präsidium als ganzes zweimal im Jahr mit dem Amateurvorstand treffen, laut Satzung. Dies sei nicht passiert und müsse dringend wieder aufgenommen werden.

(Eine schöne, sachliche und ruhige Rede. Habe die Amateurvorstandsreden eigentlich immer als sehr schlecht in Erinnerung, aber die war wirklich gut und hat die Punkte gut getroffen. Auch wenn Thomas vorher meinte, einige Punkte seien durch die Rede von Littmann überholt. Daher habe ich hier auch die Ausführungen zu den NO 1 Geldern herausgenommen.)

Bericht AFM

Spar ich mir, da vieles bereits auf der AFM Versammlung besprochen. Ein Punkt nur. Die AFM ist laut Aussage Andreas Kahrs weiter bei der Rückzahlung der Gelder und hoffe, dass die Rückzahlung auch bei anderen Abteilungen nun beginne. (Hat das Präsidium hier also erstmal die mächtigste und grösste Abteilung ruhig gestellt? Anscheinend ja!) Abschliessend wurde Dirk Zander das Eingangsschild für das neue Jugendhaus überreicht und Andreas Kahr wünschte sich, dass Jugendförderung Konsens ALLER Trainer des FC St. Pauli werde. (Ups, höre ich da eine leichte Kritik an Gerber?)

Bericht des Kassenprüfers

Es wurde wieder spannender, als der Bericht des Kassenprüfers (Namen sind irgenwie dieses Jahr meine absolute Schwäche...) folgte. Er meinte zu Beginn, dass man den Bericht nicht habe auslegen wollen, da man keine öffentliche Diskussion über die unterschiedliche Blickrichtung gehabt haben wolle. Auch eine Vorabveröffentlichung gegenüber dem Präsidium habe man abgelehnt. (Zweischneidig. Es ist zwar zum einen lobenswert an die Ruhe im Verein zu denken, anderseits führt dieses Verhalten natürlich dazu, dass niemand den vollständigen Bericht sehen konnte. Vielleicht hätte man wenigstens auf der Hauptversammlung den schriftlichen Bericht auslegen sollen.)

Er zählte folgende Knackpunkte auf: Bereits 2002 war für das Geschäftsjahr 02/03 eine Planung vorhandenm die eine Unterdeckung vorsah. Diese wurde erst auf einen Gewinn von 300.000 Euro korrigiert, als sie von den Kassenprüfern moniert wurde. Dabei sei nicht vollkommen klar, wo die Änderungen herkommen sollten. Andeutungen seien im Lizenzspielerbereich und beim Brummerskamp zu erkennen gewesen.

Weiterhin habe man Spieler für 580.000 Euro verpflichtet, obwohl damals nur von 400.000 Euro die Rede war. Bei der Prüfung Anfang 03 habe man einen Kurzkredit der AFM in den Büchern gefunden, der als Liquiditätshilfe gedacht war, da sonst die Gehälter Januar 03 nicht hätten gezahlt werden können, da die Banken eine weitere Überziehung nicht mitgemacht hätten. Bereits am 19.02.2003 und damit vor der ausserordentlichen Hauptversammlung auf der Littmann gewählt wurde, habe man das Präsidium und den Aufsichtrat informiert, dass eine Unterdeckung von ca. 1,5 Millionen Euro zum Ende des Geschäftsjahres vorliegen könnte. (Holla, danke Herr Littmann, dass sie dieses Wissen netterweise auf der JHV damals für sich behielten. In den Worten „Regionalliga wäre bitter“ finde ich diese Erkenntnis nicht. Denn diese Lücke hätte uns auch in der zweiten Liga das Genick gebrochen.)

Schuld an dieser Entwicklung sei nach Ansicht des Kassenprüfers nicht irgendeine einzelne Person, sondern die Kumulation von Fehlern von mehreren Personengruppen. Spätestens ab Januar hätte das Präsidium jedoch mit einer Prüfung der Liquiditätslage beginnen müssen.

Der Kassenprüfer kam dann auf einzelne Geschäfte zu sprechen. Er danke allen, die sich an der Retterkampagne beteiligt haben, wobei der Verein sich dabei Rechten bedient habe, die bei der Vermarktung lagen. Diese habe die mündliche Zusage gemacht, dass die gesamten Einnahmen an den Verein fliessen, aber durch die hohen Verkaufszahlen sei es zu einem sehr hohen Verwaltungsaufwand gekommen, bei dem der Mitgesellschafter nun anteilig Ersatz haben wolle. Dieser Ersatz sei bisher nicht gezahlt. (Es ist eine Krux mit diesen Mitgesellschaftern in der Vermarktung. Eine tote Kuh kann man nicht melken und doch versuchen die alles die Kuh FC St. Pauli auf die Schlachtbank zu führen. Wahrscheinlich ganz einfach deswegen, weil die eine marktwirtschaftliche Rechung gemacht haben, ob es besser ist nun soviel wie möglich rauszuhauen, oder ob es besser ist jetzt auf was zu verzichten und damit das ganze am Leben zu erhalten und später mehr Profit zu machen. Die Entscheidung scheint zu Gunsten von „jetzt alles rausholen“ gefallen zu sein. Und das zeigt nicht gerade das Vertrauen in ein längeres Fortbestehen unseres Vereines.)

Als nächstes kam er auf den Brummerskamp zu sprechen. Hier sei streitig, ob das Geschäft Umsatzsteuerpflichtig sei, was dazu führen würde, dass sich der Ertrag um insgesamt 99.000 Euro mindern würde. Sowohl der Kassenprüfer, als auch Möhrle (der Wirtschaftsprüfer seien der Meinung, dass das Geschäft Umsatzsteuerpflichtig sei. Dies würde den Ertrag um insgesamt 99.000 Euro mindern. (Halt, hier kann ich endlich mal extrem kompetent mitreden. Vorweggenommen sei noch der Fakt, dass beim Kauf des Brummerskamp Vorsteuer in Anspruch genommen wurde (Vorsteuer ist Umsatzsteuer, die sich ein Unternehmer zurückerstatten lassen kann, wenn er Sachen einkauft. Die Steuer soll nämlich nur bei Nichtunternehmern wirksam werden). Ein gemeinnütziger Verein mit Profifussballabteilung wie der FC St. Pauli teilt sich in zwei Teile, einen nichtunternehmerischen (grob: Amateursport) und einen unternehmerischen (grob: Lizenzspielerbereich). Dabei ist nur der unternehmerische Teil bei Unternehmer im Sinne des § 2 UStG und somit ist auch nur dieser bei Verkäufen Umsatzsteuerpflichtig. Aber auch nur dieser ist berechtigt bei Ankäufen Vorsteuer zurückzuverlangen. Wäre die Einordnung des Brummerskamp als Jugendleistungszentrum noch zweifelhaft, so ist diese Entscheidung bereits gefällt worden. Denn damit, dass bei Ankauf Vorsteuer in Anspruch genommen wurde, wurde das Grundstück dem unternehmerischen Teil zugeordnet. Und das heisst, dass ein Verlassen dieses unternehmerischen Teils immer Umsatzsteuerpflichtig ist. Bei einem direkten Verkauf ist dies klar. Aber auch wenn in einem Zwischenschritt das Gelände dem nichtunternehmerischen Teil zugeordnet würde. Dann müsste nach Umsatzsteuerrichtlinien diese Übertragung nach § 3 Abs. 1b S. 1 Nr. 1 UStG einer Veräusserung gleichgestellt werden und auch versteuert werden. Insofern gibt es keinen Zweifel: Das Geschäft ist umsatzsteuerpflichtig. Einzige andere Lösung wäre es, die anfängliche Zuordnung zu korrigieren, aber dies hiese, dass man die Vorsteuer zurückzahlen müssen und dies will alleine deswegen keiner, da der Kaufpreis höher als der Verkaufspreis war und somit die damals vereinnahmte Vorsteuer höher ist als die jetzt zu zahlende Umsatzsteuer.)

Der Securvitavertrag ist in einen Handelsvertretervertrag umgewandelt worden, so dass auch hier Umsatzsteuer fällig werden würde. Damit würden insgesamt 100.000 Euro weniger fliessen. Dieses Geld würde aber an die Vermarktung fliessen, diese habe entsprechend Rücklagen gebildet und das ganze würde erst im Jahre 04/05 auf den Verein durchschlagen (ehrlich gesagt ist mir dies nicht ganz klar geworden)

Im Rahmen der Spielerverpflichtungen gäbe es insgesamt zwei Geschäfte bei denen der Aufsichtsrat nicht – wie in der Satzung vorgesehen – zugestimmt habe. Dies sei ein Satzungsverstoss. (hört hört, hier ist jetzt plötzlich von zwei Spielertransfers die Rede. Vorher war immer noch von Nacimento die Rede. Erstaunlich, dass das Präsidium anscheinend keinen reinen Tisch gemacht hat und das auch die anderen Redner es versäumten die gesamte Wahrheit auf den Tisch zu legen. Damit ist das Präsidium bei diesem Satzungsverstoss anscheinend auch Wiederholungstäter.)

Der Kassenprüfer führte weiter aus, dass ein Ausgleich von Verlusten des wirtschaftlichen Bereiches durch den ideellen Bereich nur dann Unschädlich für die Gemeinnützigkeit des Vereines sei, wenn die Gelder innerhalb eines Jahres wieder zurück geflossen seien. Insgesamt handele es sich um 460.000 Euro plus den Geldern der Abteilung No. 1. Würden diese Gelder verspätet zurückfliessen, würde die Gemeinnützigkeit verloren gehen und es drohe eine Spendenhaftung nach § 10 b EStG (das stimmt so).

Die Arbeit der Kassenprüfer sei von den meisten Leuten unterstützt worden. Das Controlling im Verein sei erst in Grundzügen vorhanden. Was fehle sei eine Schnittstelle zwischen dem sportlichen und kaufmännischen Bereich. Dies führe dazu, dass die sportliche Leitung nur vom Präsidium überprüft würde und dies sei „nicht sinnvoll“ (Genau! Jedoch glaube ich nicht, dass sie der Schindluder der sportlichen Leitung ändern würde, wenn man einen Manager einstellen würde. Dies würde nur dazu führen, dass Gerber gegen diesen Mobben würde, bevor er wieder gegen das Präsidium schiesst).

Eine Überschuldung sei nur vermeidbar, wenn Erträge entstehen, die bisher nicht geplant seien. Der Kassenprüfer empfahl die Liquidität laufend zu kontrollieren. Zum Thema Entlastung schlug er vor, sowohl das alte, wie auch das Interimspräsidium, als auch das aktuelle Präsidium nicht zu entlasten. Er führte die oben genannten Gründe an. Er wies aber auch darauf hin, dass dies nur ein Vorschlag an den Aufsichtsrat sei, der dann der Versammlung die Entlastung oder Nichtentlastung vorschlagen müsse.

In der anschliessenden Fragerunde wurde gefragt, ob die 200.000 Euro für die Umsatzsteuer denn schon in der Liquiditätsunterdeckung von 800.000 Euro mit drin seien. Littmann antwortete (sehr patzig), dass die Umsatzsteuerpflicht des Brummerskamp umstritten sei und auch Leute sagen würden, dass dies nicht umsatzsteuerpflichtig sei. Der Kassenprüfer habe dem Verein einen Bärendienst erwiesen, wenn er behaupte, es sei Steuerpflichtig. (Es regte sich allgemeine Unmut im Publikum). Der Controlling Schulz ergänzte noch, dass man sich die 200.000 Euro angesehen habe und Punkt. (Kurz: Sie sind noch nicht drin und man arbeitet mal wieder nach dem Prinzip Hoffnung).

Ausserdem sei man mit der Stadt in einem Boot, meinte Littmann, da die Stadt einen Ausgleich anbieten würde, wenn das Geschäft umsatzsteuerpflichtig sei. Dies gelte umso mehr, da dies ja sowieso ein Streit der Stadt mit der Stadt sei und es alles in einen Beutel ginge. (Hust! Das ist nun komplett falsch. Die Umsatzsteuer steht der Stadt Hamburg nur zu einem geringen Teil zu (der andere Teil dem Bund und den anderen Bundesländern), so dass ein Ausgleich durch die Stadt nicht „neutral“ wäre, sondern eine neue Belastung des Haushaltes der Stadt. Und ich glaube nicht, dass sie dies machen wird.

Die Höhe der Nachforderung von Upsolut wolle man nicht nennen, damit diese nicht Montag in der Zeitung stehe. (Wie war das keine Zahl ist Geheim beim FCSt. Pauli?)

Als jemand aufgrund der Patzigkeit von Littmann fragte, warum er sich denn nicht schäme, sondern hier den Kassenprüfer den Kopf wäsche, sagte dieser, man habe keine persönlichen Probleme und er freue sich über den kompetenten Rat. (Naja, wenn er ihn denn noch annehmen würde. Insgesamt reagierte hier Littmann viel zu dünnhäutig auf Kritik und machte den guten Eindruck durch seine Rede wieder kaputt.)

Der Bericht des Aufsichtsrates

Es folgte der Bericht des Aufsichtsrates. Gehalten von Jost Münster (ein Namen konnte ich mir dann doch aufschreiben, aber wahrscheinlich ist die Schreibweise falsch ;-))

Er fing damit an, dass sich der Aufsichtsrat (AR) in der Öffentlichkeit sehr zurückgehalten habe. Man habe intensiv mit dem Präsidium und den Kassenprüfern zusammengearbeitet. Wenn aber gewollt werde, dass man monatlich Bericht erstatten sollte, dann müsse dies die Versammlung sagen. Man werde es aber auch dann nicht tun. (Damit begann eine Haltung, welche die gesamte Rede von Münster kennzeichnete. Patziger Tonfall, welcher mehrfach den Eindruck vermittelte, Münster wolle die Versammlung für Dumm verkaufen).

Wenn man Auskunft über die Arbeit gegeben hätte, dann wäre dies im „ständigen Ausschuss“ erfolgt. Man habe in diesem Jahr insgesamt 30 Sitzungen gehabt, davon sieben zusammen mit dem Präsidium. Beide Klagen gegen die AR Wahl seien zurückgezogen worden und dies sei auch richtig so, da sie unbegründet waren (er nutzte keinen Konjunktiv). Man habe bis Januar 03 auf die Zahlen des alten Präsidiums vertraut. Danach habe man das Präsidium mit Kräften bei den eingeleiteten Massnahmen unterstützt.

Im alten AR durfte er – Münster – keinen Einblick in die Geschäfte der Vermarktungsgesellschaft nehmen, obwohl er dieses gewünscht hätte. Dies sei Sache des Wirtschaftsprüfers. (Sorry, aber hier hätte man aus meiner Sicht als AR zurücktreten müssen. Wenn ich die Haupteinnahmequelle des Vereines nicht prüfen darf, dann ist was faul und dann kann ich das nicht mehr mit tragen.)

In der Retterkampagne sei der Verein gut durch die Presse unterstützt worden und dies müsse man hier mal ausdrücklich loben, auch wenn die Presse sonst sehr viel Unsinn schreiben würde.

In der Presse stand geschrieben, dass im AR jemand gegen Gerber sei. Man habe trotz Suche keinen gefunden. Wenn man jemand finde, dann solle man ihm den zeigen. Man habe dies auch Gerber versichert, aber dann liest man das in der Presse doch wieder anders (Kritik an Gerber?)

Man habe die Aufgabe das Präsidium kritisch zu begleiten. Zum Thema Entlastung habe man vorab mit allen drei Präsidien gesprochen. Nur leider seien sofort nach diesen Gesprächen wieder Leute zu der Presse gelaufen.

(Insgesamt äusserte er keine direkte Kritik am Präsidium. In seiner ganzen Rede ging er auch nicht auf die von den Vorrednern problematisierten Felder ein. So blieb es insgesamt eine sehr oberflächliche und langweilige Rede.

Auf Fragen äusserte Münster, dass der alte AR Linzmeier vertraut habe und er sich mit seiner Meinung nicht hätte durchsetzen können. Das alte Präsidium habe gemeint, dass die Architekten kein Geld mehr bekämen, er fände den jetzt gefundenen Kompromiss für richtig.

Die Entlastung

Münster fragte zum Auftakt, warum man ein Präsidum nicht entlasten solle. Dies solle man dann machen, wenn man sich vorbehält das Präsidium auf Schadensersatz zu verklagen. Hier sei dies nicht machbar, da eine klare Verantwortung einzelner nicht auszumachen sei. (Ab hier wurde Münster von Eich und Burmeester als Leibwächter begleitet.).

Man sei deswegen im Aufsichtsrat zum Ergebnis gekommen, dass man das neue Präsidium und das Interimspräsidium zur Entlastung vorschlagen wolle und das man das alte Präsidium eigentlich auch vorschlagen wolle, aber abwarten wolle, was aus dem Prozess mit T. Groeteke wird. Eich begründete dies damit, dass sie erhebliche Vorwürfe erhoben habe (schwarze Kassen, Scheinverträge etc.) und man erstmal sehen wolle, was an diesen Vorwürfen dran sei oder was noch komme.

(Diese Begründung für eine Entlastung der Präsidien reicht nun wirklich nicht aus. Aus meiner Sicht ist zwar keiner insgesamt für die gesamte Summe alleine Verantwortlich, aber jedes Präsidium hat kausal und grob fahrlässig zu der Gesamtsumme beigetragen. Und alleine dies reicht aus um die einzelnen Präsidien in Haftung zu nehmen. Dabei ist insbesondere zu bedenken, dass nach der Rechtsprechung des BGH solche Vorstandsgremien eine Gesamtverantwortung haben, d.h. wenn einer von einer schadensersatzpflichtigen Handlung weiss, dann muss er um die eigene Haftung zu vermeiden aus dem Gremium zurücktreten. Und jedes Präsidium hat Fehler gemacht. Das alte mit der unsinnigen Planung, die im ersten Entwurf bereits eine Liquiditätsunterdeckung auswies. Dann, dass man Geld bereits am Anfang verschleudert habe, was man am Ende des Geschäftsjahr braucht. Mal ehrlich: Hier nützt auch die heute (10.12.03) in der Bildzeitung abgedruckte Nummer von Koch nix, der behauptet, dass zum 31.12. ein Gewinn erwirtschaftet worden sei. Das mag so sein, heisst aber noch lange nicht, dass Koch alles richtig gemacht hat, da der Gewinn auch so hoch sein muss, dass die Ausgaben im zweiten Halbjahr gedeckt sind. Denn wir werden aufgrund der Zuschauereinnahmen eher im ersten Halbjahr mehr einnehmen, als im zweiten. Oder krasser an einem Beispiel deutlich gemacht: Ein Präsident verantwortet bei uns den Juni und Juli. In dieser Zeit nimmt er 2 Millionen durch Dauerkarten ein, wird aber noch nicht die vollen Kosten haben, da z.B. noch keine Prämien zu zahlen sind und der Kader noch nicht komplett sein wird. Sprich: Der Verein macht in den zwei Monaten einen riesigen Gewinn. Wenn der Präsident nun Ausgaben tätigt, die den Gewinn auf 100.000 Euro reduziert, dann macht er immer noch Gewinn, handelt aber trotzdem grob fahrlässig, da er genau weiss, dass die Ausgaben in den Folgemonaten die Einnahmen übersteigen werden.)

(Das Interimspräsidium handelt zumindest grob fahrlässig, da es anstatt der genehmigten 400.000, 580.000 für neue Spieler ausgibt und das neue Präsidium handelt zumindest grob fahrlässig, da es sich Geschäfte nicht genehmigen lässt. Jedoch: Interessant wäre der entstandene Schaden, da der Verein ja durch die Retterkampagne gerettet wurde und somit kein Schaden hatte. Was aber auch nicht vergessen werden darf, ist die moralische Seite einer Entlastung. Eine Entlastung hat auch immer eine Zustimmungs- und Abnickfunktion. Und eine Zustimmung zu den Handlung aller drei Präsidien ist bei mir nicht vorhanden.)

Von Karsten Maschner wurde dann der Antrag gestellt, dass man Redebeiträge zu dem Thema Entlastung leisten dürfe. Dieser Antrag wurde mit einer grossen Mehrheit angenommen.

Der erste Redebeitrag kam von T. Groeteke (die mit den Worten „mein Name ist das böse, also ich bin immer noch T. Groeteke...“ begann. Wie soll ich sagen? Selbsteinsicht ist der erste Weg zur Besserung? ;-))

Sie erklärte, dass eine Verschiebung der Entlastung des alten Präsidiums unzulässig sei, da die genannten Vorfälle alle das Geschäftsjahr 01 / 02 betreffen würden und für dieses Geschäftsjahr bereits Entlastung erteilt worden sei. Tay Eich antwortete ihr, dass man nicht entlasten wolle, wenn solche Vorwürfe im Raum seien, egal aus welchem Jahr diese stammen. (Für mich eine relativ schwache Antwort. Hier wäre die direkte in die Fresse Antwort im Sinne von „bei den Vorwürfen weiss man ja nicht, was T. Groeteke für das Jahr 02/03 aus dem Hut zaubert, wenn erstmal entlastet ist“ besser gewesen.)

Maschner stellte danach den Antrag, dass doch alle Entlastungen zu verschieben und so mehr Zeit zu gewinnen um die Verantwortlichkeiten zu prüfen. Eich antwortete, dass man solche klaren Verantwortlichkeiten auch nicht mit Zeit finden werde. Ein Mitglied fragte (zu Recht) danach, wer denn diese Verantwortlichkeit auch prüfen solle.

Sowohl der Antrag alle Entlastungen zu verschieben mit 110 Ja/ 253 Nein / 50 Enthaltungen, wie auch der Antrag die Entlastung des alten Präsidiums zu verschieben (150/189/45) wurden abgelehnt. (Ab hier verlor der Versammlungsleiter deutlich den Überblick, was zu lauten Unmutsäusserungen im Saal führte. Er konnte nicht deutlich machen, dass der Antrag alles zu verschieben der weitergehende war und somit zuerst abgestimmt werden musste, bevor der andere Antrag behandelt werden kann.)

(Jetzt entglitt die Versammlung völlig) Der Aufsichtsrat in Person von Tay Eich erklärte nach einer kurzen Beratung, dass der Aufsichtsrat auch weiterhin keinen Antrag stellen wolle. Daraufhin erklärte der Versammlungsleiter, dass dann ein Antrag aus dem Plenum gestellt werden müsse. Irgendwann erklärte sich Holger bereit, ging ans Mikro und erklärte unter Gelächter und Gejohle, dass er die Nichtentlastung beantrage. T. Groeteke erklärte dann, dass ein solcher Antrag nur vom Aufsichtsrat gestellt werden dürfe und dies ein Satzungsverstoss sei (eben war sie noch gegen eine Verschiebung, wenn jetzt einer einen Antrag stellt, ist sie auch nicht zufrieden. Ja was denn nun? Holger kommentierte die Ausführungen nur mit „Ich war mal Aufsichtsrat, reicht das?“). Uwe Doll erwiderte dann auf T. Groeteke, dass jedes Mitglied einen Antrag stellen dürfe und man diesen dann auch abstimmen müsse. Dieser Ansicht schloss sich der Versammlungsleiter nach kurzer Pause an, da eben jedes Mitglied das Recht habe einen Antrag zu stellen. (aus meiner Sicht richtig, da in der Satzung nicht steht, dass durch das Antragsrecht des AR das „normale“ Antragsrecht eines jeden Mitgliedes ausgeschlossen ist). Uwe Doll ergänzte dann noch, dass es sich um einen Dringlichkeitsantrag handeln würde, dessen Dringlichkeit noch beschlossen werden müsse. Dies erfolgte bei ganz wenigen Gegenstimmen. Wobei hier ein gewisser Herr Pectoris vollkommen aus der Reihe fiel und sich wohl auch ein neues soziales Umfeld suchen muss, da er als einziger in unserer Gegend gegen die Dringlichkeit war. ;-)

Dann wurde das alte Präsidium bei ca. drei „Ja“ Stimmen nicht entlastet (ich glaube, das nennt man deutlich...), das Interimspräsidium mit einer knappen Mehrheit nicht entlastet (144/188/77) und das aktuelle Präsidium mit ungefähr umgedrehten Stimmzahlen (habe ich mir leider nicht aufgeschrieben) entlastet. (Und damit erklärt sich knapp vor Ende des Berichtes auch die Überschrift. Das war Angst vor den Konsequenzen. Ich glaube nicht, dass eine Mehrheit im Saal wirklich für eine Entlastung war. Viele hatten nur Angst, dass Littmann dann aufsteht und sagt „Tschüss, ich gehe.“ Aber ganz ehrlich: Das wäre mir bald lieber gewesen, als ihm eine Entlastung für Handlungen zu geben, die dem Verein deutlich geschadet haben und dessen Auswirkungen noch lange nicht klar sind.)

(Ab jetzt gab es einen kleinen Ritt durch das Restprogramm). Die restlichen Gremien des FC St. Pauli wurden in einem Block mit wenigen Gegenstimmen entlastet. Die Anträge ohne Vorstellung und ohne Aussprache behandelt. Nur bei der Zuständigkeitsregelung des Präsidiums (z.B. welche Geschäfte nur mit Zustimmung des AR möglich sind, wobei die Betragsgrenze jeweils an die Liga angepasst werden sollte) kam es zu einer kurzen Aussprache in der ein Altonaer Mitglied fragte, was die schönsten Regeln nützen würden, wenn man sie nicht halten würde? Eich antwortet (vollkommen zu Recht), dass man dann gar keine Regeln mehr aufstellen dürfe.

Angenommen wurden weiterhin ein Antrag, dass Verhandlungen der Gremien einer Verschwiegenheit unterliegen und die einfachen Anträge ermässigten Beitrag für Kinder und die allgemeine Beitragsordnung wurden angenommen.

Die Versammlung endete mit einem Schlusswort des Präsidenten, der ein dreifaches HippHippHurra anstimmte.

Das Fazit

Nach einer Woche Schreibarbeit, die unter anderem dadurch verlängert wurde, dass mir zweimal mein Laptop abgeraucht ist, was mich insgesamt fünf geschriebene Seiten gekostet hat (der Bericht insgesamt ist jetzt auf Seite 20), ist es Zeit ein Fazit zu ziehen. Eine turbulente Veranstaltung, die gute Ergebnisse gebracht hat, die aber teilweise auch enttäuscht hat. Auf die Frage, wie es denn war, habe ich immer nur geantwortet, dass es mir eine Entlastung zu viel war. Aber jetzt gilt es sich auf die Zukunft zu konzentrieren und hier sind zwei Dinge wichtig. Zum einen, dass ENDLICH ALLE Funktionsträger ihr Maul gegenüber der Presse halten und das ENDLICH nicht irgendwelche unsinnigen Forderungen von mittelmässigen Spielern und Trainern erfüllt werden, sondern dass ENDLICH nur soviel Geld ausgegeben wird, wie man hat. Wie wir die neue Liquiditätslücke schliessen, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel und Vertrauen in die handelnden Personen habe ich für keinen Pfennig, aber eines hat mir dieser Verein immer gelehrt. Irgendwie ging es immer weiter.

Bleiben noch zwei Personen, zu denen ich was sagen wollte.

Einmal der Versammlungsleiter RA Wanke. Ne, das war gar nix. Teilweise einfach nicht mit dem Überblick und der Ruhe um eine solche Versammlung zu leiten. Das angeblich geäusserte „Huhu, Blindfisch“ habe zwar nicht nur ich nicht gehört, aber es mag geäussert worden sein. Jedoch kann ein Mitglied auch zehn mal an Mikro Nr. 6 gestanden haben und das Hamburger Abendblatt wüsste dies nicht, da Mikro Nr. 6 von den Presseplätzen nicht zu sehen ist (nur um mal zu zeigen, was von der Behauptung des Abendblattes zu halten ist, dass das betreffende Mitglied angeblich sechsmal ungesehen an Mikro Nr. 6 gestanden habe). Sonst (danke Klau_s für das Wort) war seine Versammlungsführung tendenziös (z.B. sagte er beinah immer „Bitte stimmen sie jetzt mit „Ja“ ab“ und guckte nicht mal ne Sekunde ins Publikum, bevor er feststellte, dass keine geheime Abstimmung gewünscht wurde) und hektisch. Es gibt Momente, da wünsche ich mir Karsten Maschner zurück. Nur leider scheint der es vorzuziehen sich für eine Fraktion vor den Karren spannen zu lassen. Wie sonst ist zu erklären, dass T. Groeteke nach der Redeschlacht um die Entlastung den halben Saal durchquert um sich dann angeregt und freundlich mit ihm zu unterhalten?

Andreas Bergmann: Unsere Amateure sind in der gleichen Lage wie die Profis, oder? Der Kader kam spät zusammen und ist eher durch Talente als durch überragende Führungsspieler gekennzeichnet, oder? Eine geordnete Vorbereitung konnte aufgrund der finanziellen Probleme nicht stattfinden, oder? Daher verlor die Mannschaft am Anfang auch Spiel auf Spiel und einige Leute wollten schon die Qualifikation für die eingleisige Oberliga in Frage stellen. Tja, 10 Spiele nicht verloren, die Mannschaft spielt einen tollen Ball und wird von Spiel zu Spiel stärker. Warum diese gegenläufige Entwicklung zu den Profis, die keine Fortschritte von Spiel zu Spiel mehr zeigen? Ganz einfach: Weil Andreas Bergmann ein ruhiger Arbeiter ist, der seine Mannschaft nach vorne bringt, anstatt dauernd in der Presse gegen jeden zu pöbeln. Was man der zweiten aber auch ansieht ist, dass die Kondition unter dem fehlenden Sommertraining leidet. Hier